War ein Jäger, Jasu Hus — war ein Mann,
reicher als Kusel Orm,
wild wie der Wolf,
stark wie der Bär.
War ein Mädchen, Nia Las — hübsches Kind,
schön wie die Weiße Frau
tanzt sie im Zelt,
singt sie am Herd.
Frei’n wollt Jasu Nia Las — schönes Paar! Sollt
sein ein wildes Fest:
Nia im Brautschmuck,
Jasu im Pelz.
Nia Las neckt Jasu Hus — lacht ihn aus. Singt
hell: “Ich frei dich erst,
wenn du beweist,
daß du mich liebst.
Lebt ein Herrscher fürchterlich — tief im Wald
Alles erbebt vor ihm.
Sei du wie er,
sei mir ein Bär!”
Weint des Nachts Jasu Hus — tränenreich, betet
zum Wintermann:
“Erfüll mir den Wunsch,
will sein ein Bär!”
Wintermann steigt herab — Reif im Haar, die
Augen hell wie Eis,
und seine Stimm’
klirrt wie der Frost.
Lange schaut er Jasu an — kalter Blick “Bedenk
es wohl mein Sohn:
Bist du ein Bär,
gilt’s immerdar!”
Jasu Hus ward ein Bär — schwarzer Pelz. Naht
er sich Nias Zelt,
doch Nia flieht
in wilder Furcht.
Ruft voll Angst: “Schwarzer Bär, scher dich fort!
Kehr zurück, Jasu Hus!
Ertrag dich nicht
in Bärgestalt!”
Fleht Jasu Hus zur Weißen Frau: “Steh mir bei!
Mach alle dem ein End!
Will wieder sein,
so wie ich war!”
Traurig sagt die Weiße Frau: “Armer Bär, magst
wieder sein ein Mann,
wenn Nia dich
von Herzen liebt.
Nah dich ihr in Bärgestalt — deiner Braut!
Tritt sie an deine Seit’
als Braut im Schmuck zur
Hochzeitsstund.
Reicht Nia dann dir ihre Hand — kleine Hand,
fällt ab das Bärenkleid,
sollst Hus du sein,
ja, Jasu Hus!”
Der Hochzeitstag kommt herbei — viel zu schnell.
Schrecklich schluchzt Nia Las:
“Mein Bräutigam,
ein garst’ger Bär!”
Das Aug’ ihr bricht, das Herz wohl auch — kleines Herz
“Ich fühl, es schlägt nicht mehr!”
Im Brautschmuck tot
liegt Nia Las.
War ein Jäger, Jasu Hus — ward ein Bär, wild
wie der grimme Tod,
streift durch das Land
in Ewigkeit.